Diesen Brief schrieb Fatma Nur Kizilok am 04.01.2015 an ihre Schüler:
Liebe Schülerinnen und Schüler,
Liebe ist ein Antivirus
wie verliert man Angst und Zweifel in der Liebe?
Ich glaube, keinem ist das Gefühl der Unsicherheit, ob man wiedergeliebt wird unbekannt.
Man will ständig vor allen Dingen, wenn man am Anfang seines Lebens steht, jede Minute, jede Sekunde mit der Person sein, den wir lieben.
Auch wollen wir, dass er oder sie nur Augen für uns hat und dass sie uns liebt.
Habt ihr es gemerkt? Liebe kann zu einer Sucht werden, weil sich unser Ego stark fühlt, der in Wirklichkeit schwach ist. Wir sind abhängig von dem Anderen und versuchen ihn ebenfalls von uns abhängig zu machen.
Aber ist Süchtigkeit wirklich Liebe?
Liebe braucht Freiheit um zu wachsen und zu gedeihen. Jemand an sich binden zu wollen mit aller Gewalt ist ein Besitzergreifen. Den Partner ändern zu wollen nach eigenen Vorstellungen, Erwartungen, dass die Person stets die Liebe unter Beweis stellen muss, sind Zeichen dafür, dass man mehr sich selbst verliebt ist, als in den Anderen.
Wenn der Andere mit der Aufgabe betraut wird uns glücklich zu machen, ohne das wir darüber nachdenken, wie wir zu einem gemeinsamen Glück beitragen können, ist eine egoistische Form von Leidenschaft.
Wenn wir dem Partner das Gefühl vermitteln, schuld an unserem Unglück zu sein, weil er nicht so will, wie wir so wollen, bringt das Spannung und Aggression in die Partnerschaft.
Wenn wir durch nicht erbrachte Liebesbeweise anfangen an dessen Liebe zu zweifeln, ist das der Anfang des Endes dieser Beziehung. Wir bringen den Partner durch Schuldzuweisung dazu sich so zu benehmen, wie wir es von ihm/ihr erwarten. Nämlich das er uns doch nicht liebt und sich dementsprechend verhält. Unsere Einstellung zum Partner wird von diesem unbewusst wahrgenommen und ebenfalls unbewusst zurückgespiegelt.
Hinter diesen Zweifeln an die Liebe steck oft das Gefühl oder vielmehr die Angst nicht liebenswert zu sein. Solche Zweifel kann man erst verlieren, wenn wir beginnen uns selbst, das Kind in uns zu lieben und uns selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Funktioniert das aber nicht, dann bricht die Beziehung wie ein Kartenhaus zusammen. Zurück bleibt die Enttäuschung und Bitterkeit zum anderen Geschlecht. Unbewusst will man diesen Schmerz loswerden. Und wie tut man das? Man rächt sich! Auf Enttäuschung folgt Rache, Vergeltung. In den folgenden Partnerschaften wird man vom Opfer zum Täter und ein heilloser Kreislauf vollzieht sich in unserem Leben.
Nicht Wertschätzung, Nicht Anerkennung und Lieblosigkeit wandern von einem zum Anderen.
Und es zieht Kreise, wie im Wasser, wie wenn wir einen Stein ins Wasser hineinwerfen, und je größer und schwerer der Stein, umso stärker entstehen weiter reichende Kreise. Plötzlich ist unser ganzes Leben durchzogen von Kränkung Zorn und sogar Hass im Äußersten. Unwillkürlich spiegeln uns alle um uns herum, ja sogar die ganze Gesellschaft, die Welt.
Gefühle sind ansteckend wie der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung gesagt hat. Mit dem aus Lieblosigkeit entstandener Hass in uns stecken bzw. infizieren wir die Menschen um uns herum. Hass ist ein Virus. Und ihr einziges Gegenmittel ist Liebe. Liebe ist ein Antivirus gegen Hass. Selbstliebe und Vertrauen auf die eigene Kraft der Liebe spiegelt sich als ein Liebesgeschenk von den Menschen um uns herum. Liebst du die Welt, wird die Welt dich lieben. Ansonsten sind wir nur Krankheitserreger dieser Erde, die viel Schmerz und Leid und Tod bringen, auch den eigenen Tod, denn in solch einem kranken Zustand herrscht Selbsthass.
Gebt nicht auf, jeder von Euch ist liebenswert. Heilt euch selbst mit Liebe. Ihr seid meine wundervollen Schüler, für die ich dankbar bin, unterrichten zu dürfen.
Liebe muss nicht immer Leiden heißen.
Tatsächlich, Liebe kann Wunder bewirken. Lasst diese Wunder zu in eurem Leben. Liebt immer mit einem Quäntchen Mitgefühl für den Partner und ergreift nicht Besitz von Ihm.
Liebe ist ein Geschenk und immer freiwillig und hat was mit Freiheit zu tun.
Und denkt immer daran, dass wir alle mal verletzt worden sind und unsere Seelen verwundet sind.
Wenn ihr liebt, so versucht euren Gegenüber mit Verständnis und Liebe zu heilen, denn Liebe ist ein Antivirus.
Ich umarme Euch mit Herzlicht
Eure Fatma Nur Kizilok
www.GEMEINSAM-IN-DREIEICH.de
ist eine Privatinitiative vom Stadtgebet Dreieich und Melany Ehrig.
Mit dieser Webseite soll eine Plattform geschaffen werden, auf der sich unterschiedliche Projekte der Stadt präsentieren können, die der Stadt zum Besten dienen wollen.
info@gemeinsam-in-dreieich.de
Wer ist das Stadtgebet Dreieich ?
Wir sind Christen aus der evangelischen und der katholischen Kirche sowie einer Freikirche.
Wir treffen uns seit über sechs Jahren und beten einmal in der Woche
für unsere Stadt Dreieichgemäß dem Motto (aus Jeremia 29,7):
„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie, (...) denn wenn es der Stadt gut geht,
dann geht es auch Euch gut."